Was die besinnliche Weihnachtszeit und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat gemeinsam haben
Weihnachten bedeutet Stress. Hohe Erwartungen, Streit über die Planung der Feiertage, Einkaufen in hektischen Innenstädten. Schnell noch Plätzchen backen, Eierlikör aufsetzen, Geschenke einpacken, Baum schmücken, die Großmutter abholen, den Braten vorbereiten. Und dann sind alle besinnlich und zufrieden? Jetzt, sofort, sobald die Lichterkette am Weihnachtsbaum erstrahlt? Oder muss man alle erst zur Besinnlichkeit ermahnen? Was beim Weihnachtsfest nicht funktioniert, funktioniert auch zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat beim Thema „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ nicht.
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit kann man nicht erzwingen
„Auf Knopfdruck“ gibt es kein besinnliches Weihnachtsfest, ebenso wenig wie eine gut funktionierende, kooperative Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber. Wenngleich dies beide Betriebsparteien gerne einfordern – und das gemäß § 2 BetrVG auch ihr gutes Recht ist. Von seinem Gegenüber eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ zu erzwingen, funktioniert aber ebenso schlecht wie die Familie zur Besinnlichkeit zu ermahnen.
Vier Zutaten für eine faire und engagierte Zusammenarbeit
Ebenso wie ein besinnliches Weihnachtsfest ist die Zusammenarbeitskultur zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat kein Zustand der auf Knopfruck bestellt oder gegenseitig eingefordert werden kann. Vielmehr ist es ein Ergebnis aus intensiver Vorbereitung, Zeit und vor allem persönliches Engagement. So haben Missverständnisse, Stress und Chaos keinen Platz. Wer die anstehende Weihnachtszeit zum Anlass nehmen möchte, aktiv an einer kooperativen Zusammenarbeitskultur zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber zu arbeiten, sollte sich an vier essentielle Prinzipien orientieren:
1. Verlässlichkeit: Sorgen Sie für Verlässlichkeit gegenüber allen Beteiligten, indem Sie sich an Gesagtes halten und Vereinbarungen erfüllen. Dabei meint es nichts anderes als, dass Sie Ihren Worten Taten folgen lassen. Im Kontext der betrieblichen Mitbestimmung gilt als eine der wichtigsten Eigenschaft im persönlichen Miteinander die Ehrlichkeit, Standfestigkeit und Loyalität.
2. Verantwortungsbewusstsein: Ihre Aussagen, Vereinbarungen und Handlungen haben Konsequenzen. Seinen Sie sich jederzeit Ihrer Rolle in der Funktion an als Arbeitgeber- oder Arbeitnehmervertreter bewusst. Die Beteiligten tragen gemeinsam die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass alles einen bestmöglichen Verlauf im Sinne der Mitarbeiter und des Betriebs nimmt.
3. Verständlichkeit: Unterschiedliche Wahrnehmungen, Beziehungsebenen und anderen Faktoren führen in der Kommunikation immer wieder zu Missverständnissen. Sorgen Sie mit einer klaren Ausdrucksweise dafür, dass Ihre Botschaften verständlich sind und verstanden werden. Formulieren Sie ihre Anliegen und Themen so klar und transparent wie möglich. Dabei geht es nicht nur darum, den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen, sondern vielmehr um die genaue Erläuterung und Veranschaulichung der eigenen dahinterliegenden Interessen. Also eine proaktive Antwort auf die Frage „Wieso ist Ihnen Ihr Standpunkt wichtig?“
4. Verbindlichkeit: Bleiben Sie verbindlich und sorgen Sie dafür, dass Fragen zügig beantwortet und Inhalte zeitnah geklärt werden, damit das Vorhaben ohne lange Verzögerung verlaufen kann. Verbindlichkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für einen fairen, korrekten Umgang miteinander. Sie impliziert nicht nur Engagement und Pünktlichkeit, sondern auch die bereits erwähnte Verlässlichkeit.
Die Zusammenarbeit selber beeinflussen
Engagieren Sie sich am besten das ganze Jahr über aktiv, um sowohl selber vertrauensvoller aufzutreten als auch offener für die übrigen Beteiligten im Betriebsrat und der Geschäftsführung zu sein. Wenn Interessen und Inhalte transparent kommuniziert und Vertrauen sowie Offenheit von beiden Betriebsparteien tatsächlich gelebt werden, funktioniert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit – das ganze Jahr.
In diesem Sinne wünsche ich schöne Feiertage im Kreise der Familie und einen guten Start ins neue Jahr.
Marco Holzapfel – Mitbestimmungslotse
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